Einen weiteren Bericht zum Schülertag 2009 können Sie in Ausgabe 18 unseres Sendbriefs lesen.
"Dialekt und Lyrik"
Mit diesem und anderen Gedichten begeisterte Fitzgerald Kusz bei seiner Lesung nicht nur die Schülerinnen und Schüler, ihre Lehrerinnen und Lehrer, sondern auch alle anderen Teilnehmer des Schülertages, der am 4. März 2009 zum fünften Mal vom Unterfränkischen Dialektinstitut an der Uni Würzburg veranstaltet wurde.
Doch der Reihe nach: Aufgrund verschiedener Hörsaalengpässe und verpflichtender Schultests fand der Schülertag dieses Jahr nicht wie sonst an zwei Tagen, sondern nur an einem Tag statt. Insgesamt rund 600 Acht- und Neuntklässler und ihre Lehrerinnen und Lehrer aus 13 Gymnasien und Realschulen in ganz Unterfranken, deutlich mehr also als in den Jahren zuvor, kamen nach Würzburg, um sich einen Tag lang mit dem Thema "Dialekt und Lyrik" zu beschäftigen. Außerdem waren der Nürnberger Mundartautor Fitzgerald Kusz sowie die Bezirksräte Eva-Maria Linsenbreder, Dr. Peter Motsch und Christine Bender ans Hubland gekommen. Nach den Begrüßungsreden von Prof. Norbert Richard Wolf und der stellvertretenden Bezirkstagspräsidentin Eva-Maria Linsenbreder und der Überreichung der druckfrischen und somit ganz aktuellen Lehrerhandreichung "Dialekt und …" an die Bezirksräte hielt Dr. Almut König einen Vortrag zum Thema "Zwischen Kääs und Kaas. Dialekte in Unterfranken". Hierbei lernten die Schüler nicht nur Grundlegendes darüber, was ein Dialekt ist, wer noch Dialekt spricht und welche Möglichkeiten es zur Dialekterhebung gibt, sondern sie mussten auch selbst aktiv einzelne Wörter bzw. Wortformen in ihren eigenen Dialekt übersetzen. Anschließend las Fitzgerald Kusz aus seinen Gedichten, die er meist mit kleinen persönlichen Erzählungen einleitete, wodurch der Vortrag noch lebendiger wurde. Die Fragen der Schüler, die sich im Vorfeld bereits im Unterricht mit dem Mundartautor beschäftigt und zu seinem Leben Poster mit wichtigen Informationen zusammengestellt hatten, spiegelten großes Interesse der Jugendlichen am Autor und seinem Werk wider. In der Mittagspause gingen die Schüler in Gruppen in die Mensa, bearbeiteten den Lernzirkel zum Thema "Dialektforschung" und führten den Forschungsauftrag mit der Fragestellung "Wie spreche ich wann mit wem?" aus. Parallel zu den Mittagsangeboten fand "im kleinen Kreis" der Gedichtwettbewerb statt, bei dem Vertreter der einzelnen Klassen ihre selbstverfassten Mundartgedichte vor einer Jury, die sich aus der stellvertretenden Bezirkstagspräsidentin Eva-Maria Linsenbreder, Anita Schöppner von der Mainpost, dem ehemaligen Gymnasiallehrer Gernot Stengel, Prof. em. Wolf, Dr. Michael Will vom Lehrstuhl für neuere deutsche Literaturgeschichte, Florian Brandl vom Lehrstuhl für Didaktik der deutschen Sprache und Literatur, Maike Madera vom Unterfränkischen Dialektinstitut sowie Fitzgerald Kusz zusammensetzte, vortrugen. Schwierig war die Festlegung der Gewinner, weil fast alle Gedichte sich durch große Kreativität, Originalität oder eine besonders schöne sprachliche Ausarbeitung auszeichneten. Bewertet wurde zudem auch der Gedichtvortrag. Nach einiger Diskussion unter den Jurymitgliedern standen dann diese sechs Gewinnerklassen fest: Die 9a der St. Ursula-Schule Würzburg mit dem Gedicht "Durisde", die 8d des Gymnasiums Marktbreit mit "Jed'n Amnd äs gleiche", die AG des Spessart-Gymnasiums Alzenau mit dem "Kahlgrünner Schüler-Blues", die 8b des Jack-Steinberger-Gymnasiums Bad Kissingen mit "Greuzberch", die 8a des Mädchenbildungswerks Gemünden mit "De Dialekt" und die 8a des Celtis-Gymnasiums Schweinfurt mit "Düwern Hassabooch". Dank der Sponsoren, Bionade, Radio Gong, Robert Bosch Stiftung, Bezirk Unterfranken, UB Würzburg, Bayerischer Rundfunk, Mainpost und Echter Verlag, die auch dieses Jahr die Durchführung des Schülertags wieder großzügig unterstützten, konnten an die Gewinnerklassen sehr attraktive Preise vergeben werden. In der Abschlussveranstaltung präsentierte Prof. Wolf die Ergebnisse des Forschungsauftrags und überreichte die Preise für die besten Gedichte. Prämiert wurden zudem die drei besten Kusz-Poster sowie der Gewinner des Lernzirkels.
Groß war auch dieses Jahr das mediale Interesse: so waren außer Vertretern der Main-Post auch Berichterstatter des Bayerischen Rundfunks und Fernsehens, von Radio Gong und von Antenne Bayern dabei. Insgesamt war es wieder ein gelungener, gut organisierter und inhaltlich sehr informativer Schülertag, wenn es auch streckenweise schwierig war, 600 zum Teil recht unruhige Schüler nicht allzu laut werden zu lassen.
Aufgrund der hohen Anzahl an eingesandten Schülergedichten ist angedacht, eine Anthologie mit den gelungensten Gedichten herauszubringen. Als kleine Kostprobe bereits vorab eines der Gewinnergedichte. Es stammt aus der Feder eines Schülers der Klasse 8b des Jack-Steinberger-Gymnasiums, Bad Kissingen: