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Schülertag 2006 „Dialekt und Medien“ (7./8. März 2006)

Einen weiteren Bericht zum Schülertag 2006 können Sie in Ausgabe 9 unseres Sendbriefs lesen.

Dialekt und Medien – passt das? Zweiter Schülertag am Unterfränkischen Dialektinstitut

Das Unterfränkische Dialektinstitut – kurz UDI – an der Universität Würzburg lud am 7. und 8. März zum Schülertag über das Thema "Dialekt und Medien". Über 600 Schüler aus den neunten Klassen von Realschulen und Gymnasien in Unterfranken kamen.

Eröffnet wurde der Schülertag von Prof. Dr. Dr. h.c. mult. Norbert Richard Wolf und Bezirkstagspräsident Albrecht Graf von Ingelheim. Beide hoben die Rolle des Dialekts in Unterfranken hervor und freuten sich, dass das Thema Dialekt bei den Jugendlichen auf so großes Interesse stößt. Nach der Begrüßung hörten die Schüler Vorträge zu den Dialekten in Unterfranken und diskutierten die Rolle des Dialekts in den Medien.

Unter der Überschrift "Dialekt und Medien – passt das?" nahmen auch Vertreter von Fernsehen, Radio, Zeitung und Buch Stellung zur Rolle des Dialekts in Ihren Medien. Dr. Wolfgang Schramm, Chefredakteur beim Bayerischen Fernsehen, und Peter Krones, leitender Redakteur bei der Main-Post, waren sich einig: Die Standardsprache ist ein absolutes ‚Muss' in Fernsehen und Zeitung. Nach Eberhard Schellenberger, dem Chefredakteur der Hörfunkredaktion des BR in Würzburg, kann es dagegen vorkommen, dass ein Sprecher, der den Dialekt beherrscht, beim Hörer besser ankommt. Schellenberger: "Die Sprache wirkt vertrauter". Den großen Erfolg des "Asterix auf Meefränggisch" führten dessen Autoren Dr. Gunther Schunk, Redakteur bei den Vogel Business Medien, und Hans Dieter Wolf, Psychologe an der Universität Würzburg, darauf zurück, dass sie aus verschiedenen Dialekten in Unterfranken das Originellste herausgepickt hätten. Ein Fazit aller Medienvertreter war, dass Standarddeutsch in allen Medienbereichen notwendig sei, damit alle das Gesagte oder Geschriebene verstehen. Jedoch seien einzelne Sendungen und Kolumnen in Dialekt beim Publikum sehr beliebt. So berichtete Peter Krones, dass nicht etwa einer der Harry-Potter-Bände das meistverkaufte Buch in Würzburgs Buchhandlungen sei, sondern Roland Theins "Würzburcher Wörder". In seiner Mundartkolumne hatte Thein den Lesern der Main-Post regelmäßig Würzburger Dialektwörter wie Joppe und Hundseggli näher gebracht, die nun auch den Schülern Rätsel aufgaben.

Am Nachmittag, während die Lehrer an einem Workshop teilnahmen, in dem sie den ersten Entwurf einer Lehrerhandreichung zu den Dialekten in Unterfranken diskutierten, waren die Schüler aufgefordert selbst zu forschen. Unter dem Motto "Nachgefragt" untersuchten sie den Dialektgebrauch ihrer Mitschüler, der am Ende zu Ergebnissen führte, die auch die Wissenschaftler am UDI verblüfften. Denn ein großer Teil der Schüler meinte, dass sie selbst "gut" Dialekt sprechen. Mundartmuffel waren in der Minderheit. Ganz im Gegenteil: Die meisten Schüler finden Ihren Heimatdialekt "super".

Nach der positiven Ressonanz auf den UDI-Schülertag wird UDI weiter mit den Schulen in Unterfranken zusammenarbeiten. Ende Juni ist gemeinsam mit der Bezirksheimatpflege eine Lehrerfortbildung in Rügheim geplant. Im Rahmen des Programms "Denkwerk – Schüler, Lehrer, Wissenschaftler vernetzen sich" veranstaltet die Robert Bosch Stiftung Anfang März einen Starthilfe-Workshop für UDI und Lehrer aus Schulen in Unterfranken, in dem sie gemeinsame Projekte planen.

Programm

Die Programme zum Schülertag 2006 finden Sie unter den folgenden Links: ST2006-1-Programm, ST2006-2-Programm

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