Einen weiteren Bericht zum Schülertag 2006 können Sie in Ausgabe 6 unseres Sendbriefs lesen.
Auf gewaltiges Interesse stieß der 1. UDI-Schülertag: Über 700 Schüler fanden sich am 1. und 2. März an der Uni Würzburg ein, wo sie sich für einen Tag als Studierende des Fachs "Deutsche Dialektologie" einschrieben. Bei Vorlesungen und kleineren Forschungsaufträgen und beim Speisen in der Mensa schnupperten Schüler der gymnasialen Oberstufe aus 16 Gymnasien in Unterfranken ein erstes Mal Uniluft.
Das UDI, ein Projekt des Lehrstuhls für deutsche Sprachwissenschaft der Universität Würzburg, das vom Bezirk Unterfranken wesentlich gefördert wird, hat sich neben der Erforschung und der Beschreibung der Dialekte in Unterfranken auch die Aufgabe gesetzt mit den Schulen im Regierungsbezirk Unterfranken zusammenzuarbeiten. Ziel ist es, das Wissen über die Dialekte und über die Dialektsituation auch unter Schülern aller Schultypen zu verbreite(r)n. Deswegen lud es Schüler der gymnasialen Oberstufe zum ersten UDI-Schülertag ein.
Nach der Begrüßung durch den Ordinarius des Lehrstuhls für deutsche Sprachwissenschaft Herrn Professor Dr. Dr. h.c. mult. Norbert Richard Wolf hörten die Schüler am Vormittag Vorträge. Dabei wurden sowohl eher spezielle Themen wie der "Dialektsituation entlang der ehemaligen deutsch-deutschen Grenze zwischen Unterfranken und Südthüringen" als auch allgemeine Themen wie "Was ist ein Dialekt?" behandelt. Den Abschluss der vormittäglichen Vorlesungen bildete die Präsentation der Arbeiten im UDI, zu denen der Sprachatlas von Unterfranken (SUF), das Wörterbuch von Unterfranken (WUF) und die Bayerische Dialektdatenbank (BAYDAT) gehören.
Nach dem Mittagessen in der Mensa waren die Schüler dann selbst gefordert. Sie mussten sich anhand eines Fragebogens gegenseitig befragen und die gesammelten Ergebnisse auswerten. Diese Ergebnisse fragte Professor Wolf bei den Schülern ab und erntete begeisterten Applaus für sein fantastisches Miteinander im Austausch mit den Schülern. Im Lehrerworkshop wurde diskutiert, wie das Thema Dialekt an der Schule behandelt wird und wie das UDI weiter mit den Schulen zusammenarbeiten kann.
"Dialekt ist keine lästige Sache, die man sich möglichst schnell abgewöhnen sollte, sondern Dialekt kann Heimat, Geborgenheit und Zusammengehörigkeit vermitteln", so der Bezirkstagspräsident Albrecht Graf von Ingelheim bei der Pressekonferenz zum Schülertag. Auch wenn die Schüler angaben, dass Dialekt eigentlich kein Thema ist, das sie sehr bewegt – "Isch sprech kein Dialekt" – oder "Ich denke, ich hab schon insgesamt mehr erfahren, als ich überhaupt erfahren wollte"-, sollten die Schüler dazu angeregt werden "über ihr Sprechen nachzudenken" wie es Professor Wolf formulierte. Die Fragen des Forschungsauftrags am Nachmittag lauteten z.B.: "Bei welcher Gelegenheit und mit wem sprichst du Dialekt?", "In welchen Situationen ist es deiner Meinung nach nötig, Standardsprache zu sprechen?" oder "Findest du es gut, wenn jemand bewusst Dialekt spricht, damit man erkennt, woher er kommt?"
Neben den Informationen zum Thema "Dialekt" hatten die Schüler Gelegenheit sich bei einem Vertreter der Zentralen Studienberatung allgemein über das Studium an der Universität Würzburg zu informieren. Für die Philosophische Fakultät II standen auch die studentischen Vertreter der Fachschaft zur Verfügung. Dieses Angebot wurde von den Schülern rege genutzt.
Die Bewertungsbögen von einigen Schulen stehen noch aus, aber zwei Wünsche für unsere zukünftige Arbeit am UDI zeichnen sich ab, nämlich: "Weiterhin Schülertage!" und "mehr Wolf!".